Wenn die Seele wandert.

Kerze

Bin aufgewacht aus einem Traum.

War hart und kalt, dass ich erstarrte.

Doch nahm ich’s leicht, denn glaubte kaum,

dass jemand drüben auf mich warte.

 

Stand still am Ufer, hob die Hand.

Ein Schaudern sandte Nebelschwaden.

Doch schritt ich langsam durch die Wand.

Wer hat mich hier wohl eingeladen?

 

Der Finsternis die Macht entnommen.

Dacht immer wieder „kann nicht sein“.

Von welcher Farbe kann das kommen?

Sah nie zuvor so hellen Schein.

 

Der kalte Weg hat hier geendet,

ich sah die andre Dimension.

Der Strahlung hell hat nicht geblendet.

Es war so hell, doch warm im Ton.

 

Blick nicht zurück – hörte sie rufen.

Doch riss zurück, mich sanfter Chor.

Stieg tief hinab – die rauen Stufen.

Die schwarze Tür – ich stand davor.

 

Was für ein Klang – ließ mich erbeben.

Drehte das Schloss und lag so da.

Danke Dir Gott, ich darf noch leben,

und auch dafür, was ich so sah.

 

Uwe Linke  2011